Erinnerungs- und Gedenkkultur
Erinnern und Gedenken spielt in Dresden eine herausragende Rolle. Die Zerstörung der Stadt am 13. Februar 1945, der Volksaufstand am 17. Juni 1953, die Reichsprogrammnacht am 9. November 1938, die Friedliche Revolution 1989 und anderes sind einfach zu emotional und zu tief in das Gedächtnis der Stadt verankerte Ereignisse. Über die „richtige“ Form des Gedenkens wird seit Jahren gestritten. Seit Jahren werden die Ereignisse auch von allen möglichen politischen Gruppen für die jeweilige Selbstinszenierung missbraucht. Wie die eigenmächtige Entfernung der Gedenkschrift durch die Stadtverwaltung an der Erinnerungsstätte auf dem Altmarkt im Februar dieses Jahres zeigt, ist es wichtig, auch weiter über das Erinnern und das Gedenken zu sprechen. Der Prozess ist noch lange nicht abgeschlossen. Nach wie vor fehlt für den 13. Februar 1945 eine würdige und angemessene Erinnerungsstätte im Stadtzentrum. Die Instrumentalisierung des Gedenkens von links- und rechtsextremen Akteuren lehnen wir kategorisch ab. Wir sprechen uns stattdessen für das Stille Gedenken aus, wie es die Mehrheit der Dresdner Stadtgesellschaft seit den 80er Jahren entwickelt hat und pflegt. Mit dem Revolutionsweg gibt es eine Erinnerung an den Herbst 1989. Dennoch wünschen wir uns eine noch herausgehobenere Form des Gedenkens an die Wende, die Deutsche Einheit und die Wiedergründung des Freistaates Sachsen.