Kultur

Kultur

Dresden ist eine Kunst- und Kulturstadt von europäischem Rang. Wir sind stolz auf unsere Hochkultur. Sie ist prägend und einer unserer wichtigsten Imageträger und Wirtschaftsfaktoren und muss Priorität innerhalb unserer Kulturlandschaft haben. Sie muss deshalb durch Freistaat und Stadt weiter so unterhalten werden wie bisher. Sie muss gefördert und weiterentwickelt werden. Ganz klar. Deswegen schauen wir mit Freude auf den Fortschritt der Arbeiten am Residenzschloss, im Zwinger und anderswo. Wir unterstützen die Semperoper und den Freistaat mit einem klaren Ja zum Bau des neuen Oper-Funktionsgebäudes in einem Teil des Parks am Zwingerteich. Denn erstklassige Kultur braucht auch erstklassige Arbeitsbedingungen, die, wie im Fall der Semperoper, nur durch eine Sanierung des bestehenden Funktionsgebäudes und Erweiterungen möglich werden. 

Dass es neben der Hochkultur, egal ob in Landeshoheit oder in Verantwortung der Stadt, noch viel mehr Kulturangebote gibt, die teilweise ebenso auf Unterstützung angewiesen sind, ist klar. Wir unterstützen diesen Ansatz grundsätzlich. Das Engagement vieler öffentlicher und privater Kultureinrichtungen, vieler Kunst- und Kulturschaffender und der freien Szene verdient hohe Wertschätzung und findet sein Publikum. Wichtig ist aber in der Tat, dass es ein Publikum findet. Sowohl bei der institutionellen als auch bei der Projektförderung als auch bei der Unterstützung von Interessensverbänden gibt es Fehlentwicklungen, die dringend einer näheren Betrachtung bedürfen. Natürlich gibt es Kunst- und Kulturformate, die trotz geringeren Zuschauerzuspruchs eine Berechtigung haben und gefördert werden müssen. Inzwischen sehen wir aber zu viel Nische, zu viel Liebhaberei, zu viel für die immer gleichen Leute, Strukturen und Netzwerke bei zu wenig Kontrolle und Leistungsabfrage. Denn wenn beispielsweise über die Fördermöglichkeiten der Stadtbezirksbeiräte die immer gleichen Projekte bzw. die immer gleichen Akteure in immer neuen Gewändern gefördert werden oder Einrichtungen Projekte auslagern, um neue Fördertöpfe zu identifizieren, widerspricht das dem Anliegen der Projektförderung und degradiert die Kulturförderung zu einem Selbstbedienungsladen für wenige. Deswegen wollen wir die gesamte Kulturförderung auf den Prüfstand stellen. 

Kritisch sehen wir auch das eine oder andere neue Vorhaben. Obwohl die Kassen immer knapper werden und die Stadt vor großen Finanzierungslücken zum Beispiel beim ÖPNV, den Bädern oder auch beim Erhalt der Infrastruktur steht, ist es nach wie vor Mode, immer neue Projekte in Angriff zu nehmen. Dabei setzt man meist auf Fördermittel oder einmalige Geldzuflüsse, vergisst aber, dass alles Neue später im Betrieb meist höhere Kosten verursacht. Ein aktuelles Beispiel ist sind der Kauf und die millionenschwere Sanierung der alten Robotron-Kantine als neue Heimstatt des Kunsthaues, welches gerade noch in der Rähnitzgasse zuhause ist. Angesichts der beschriebenen Situation muss man gut überlegen, was man sich noch leisten kann und was nicht. Wir halten einen Kauf der Robotron-Kantine zu diesem Zweck für falsch. Ebenso kritisch sehen wir die Finanzierung des Festspielhauses Hellerau und regen eine Überprüfung an.

Beim Dresdner Zoo wollen wir für eine auskömmliche Finanzierung sorgen. Die weitere Entwicklung hin zu einem modernen Zoo liegt uns am Herzen und das unterstützen wir.

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