Digitalisierung

Digitalisierung

Die europäische IT-Industrie ist in Dresden zuhause. Wir sind die Nr. 1 der europäischen Chip-Industrie-Standorte. Viel ist schon da. Noch mehr wird in den nächsten Jahren passieren. Bis 2030 rechnet die Stadt mit zusätzlichen 30.000 Arbeitsplätzen allein in diesem Bereich. Man müsste also davon ausgehen, dass Dresden eine digitale Musterstadt ist, dass wir im Bereich Digitalisierung ganz weit vorn sind und das Leben in der Stadt zum Anspruch, die Nr. 1 in Europa zu sein, passt. Doch weit gefehlt! 

Wo kommen eigentlich die ganzen Funklöcher und diese mittelalterlich anmutenden Übertragungsraten her? Weshalb funktioniert der Glasfaser-Ausbau immer noch nicht? Wieso regieren in Ämtern, Behörden und Schulen immer noch Leitzordner, Kopierer, Tafelkreide und vermutlich auch das Telefaxgerät? Wieso sperrt sich die Stadt so sehr gegen digitale Anwendungen wie Parkautomaten, deren Umstellung nur sehr schleppend vorankommt, Digitales im Stadtbild und moderne Kommunikationswege zwischen Ämtern, Bürgern und Unternehmen? Anstatt zügig zu handeln, macht man es den für den Ausbau verantwortlichen Unternehmen durch behördliches Tun schwer und verursacht immer neue Verzögerungen. Und man streitet sich über Datenschutzgrundverordnungen und quält die Leute mit Paragraphen und Formalismen, die ohnehin niemand liest und die völlig aus der Lebenswirklichkeit gefallen sind. Aber während diese Debatte typisch Deutsch auf Hochtouren läuft, hinkt die praktische Digitalisierung peinlich weit hinterher. 

Vielen Sonntagsreden folgen zu wenige Taten. Am Ende siegen auch bei der Digitalisierung die Bedenkenträger und Bürokraten. Das können wir uns nicht länger leisten. Hier braucht es entschlossenes Handeln von Leuten, die sich damit auskennen. Und die findet man vorzugsweise außerhalb der Stadtverwaltung. 

Wir brauchen also eine Digitalisierungsstrategie und selbstverständlich den flächendeckenden Glasfaser-Ausbau. Unsere Schulen brauchen eine digitale Ausstattung auf der Höhe der Zeit, einheitliche Software-Lösungen und Lehrer brauchen technischen Support. Und wie wäre es mit einem einheitlichen Portal für Eltern mit allen Kommunikationsthemen mit Schulen und Kindergärten?

Auch die Stadtverwaltung muss ihre Dienstleistungen für alle Bürger digital bereitstellen. Das würde im übrigen Prozesse beschleunigen, Kosten sparen und auch Personal. Man stelle sich mal vor, was man mit der Zeit, in der sortiert, geordnet und kopiert wird, alles Sinnvolles anfangen könnte!

Die vollständige digitale Vermarktung der Landeshauptstadt für alle Veranstaltungen und ein kostenloser Ticketshop für alle Veranstalter in Dresden gehört auch dazu. Und wie wäre es mit einer Verkehrs-App, wo alle Verkehrsmittel, Ampelschaltungen, Baustellen, Staus und Behinderungen in Echtzeit angezeigt werden, um eine gleichberechtigte Harmonisierung aller Mobilitätsmöglichkeiten zu erreichen? Und natürlich darf es in Dresden an ausgewählten Orten und Plätzen auch mal flimmern und leuchten wie in einer echten modernen Großstadt. Zum Beispiel auf der Prager Straße. Es ist nicht einzusehen, warum sich die Stadt so schwer mit digitaler Werbung insgesamt und mit digitaler Großflächenwerbung im Speziellen tut.

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