Senioren

Senioren

Daran, wie eine Gesellschaft mit ihren Alten umgeht, erkennt man die Qualität einer Gemeinschaft. Und ohne Frage liegt da vieles im Argen, was besonders fatal ist, weil wir zum Glück immer älter werden, oft auch gesünder und agiler älter werden, man aber den Wert älterer Menschen nicht immer sieht. 

Sehr viel hängt von Weichenstellungen in Berlin ab – von der Rente über die Pflege bis zur Qualität des Gesundheitssystems. Und es hängt auch von den Pflegeunternehmen ab, die sowohl die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter als auch die Qualität der Pflegeeinrichtungen verantworten. Vieles liegt nicht in der Verantwortung der Kommune. Aber auch Dresden kann und muss etwas tun. Zum Beispiel dadurch, dass man den Fokus stärker auf das richtet, was Ältere für unsere Stadt geleistet haben, aber auch auf das, was sie immer noch leisten oder gern leisten würden, wenn man sie fragt, sie mitnimmt und einbezieht. Nicht nur in der Familie. Denn das gesamte Vereinswesen würde in Dresden ohne Ruheständler nicht funktionieren. Ebenso nicht der Sport, die Heimat- und Traditionspflege und vieles Kulturelle. 

Damit das auch weiterhin möglich ist und noch besser wird, muss sich in der Stadt etwas ändern. Denn zu viel wird die Stadt nur aus der Sicht der Jüngeren und Gesunden gedacht. Zu oft wird vergessen, dass jeder älter wird und man womöglich schon bald nicht mehr so fit und mobil ist wie in jungen Jahren. Zu oft schaut man nur auf die Stadt zwischen Neustadt und Universität und auf die, die noch Partner, Familie und Freunde haben. Über Einsamkeit spricht man kaum, auch nicht über die vielen Barrieren, die es Älteren erschweren, am Leben aktiv teilzunehmen. Wenn man über die Zukunft der Stadt spricht, muss man auch über eine zukünftig älter werdende Stadt sprechen, die attraktiv für Jung und Alt sein muss. 

Für uns geht es dabei nicht nur um Lippenbekenntnisse, sondern es zählen ganz handfeste Dinge. Ja, wir brauchen einen wohnortnahen, bezahlbaren und barrierefreien ÖPNV. Aber wir dürfen auch das Auto nicht verteufeln. Vielen sichert das Auto ihre Mobilität und die Möglichkeit, selbständig einzukaufen, andere zu besuchen und Kultur zu erleben. Dafür muss es in der direkten Nähe der Wohnung, der Einkaufsmöglichkeiten und Kulturorte ausreichend Parkplätze geben. Es ist falsch, dass solche Parkplätze immer häufiger wegfallen, man zugunsten von Fahrradstraßen Anwohnerparkplätze vernichtet oder höhere Gebühren für das Anwohnerparken einführen will. Und es braucht auch möglichst gute und sichere Fußwege und Querungsmöglichkeiten und Bereiche, die exklusiv Fußgängern vorbehalten sind und nicht auch noch durch Radfahrer genutzt werden. 

Selbstverständlich brauchen auch diejenigen, die anderen helfen, gute Bedingungen und die Stadt muss dabei tun, was sie tun kann – von Pflegediensten, die kostenlos direkt am Einsatzort parken dürfen, bis zur Förderung von Begegnungsstätten und sozialen Angeboten gegen Einsamkeit.

Erste Pflegeheime und Pflegedienste mussten aufgrund wirtschaftlicher – und personeller Schwierigkeiten schließen. Das bedeutet für Senioren und deren Angehörige erhebliche Einschnitte in ihrer Lebensführung und der wichtigen Versorgung im Pflegefall. Hier sehen wir einen hohen Handlungsbedarf, da auch die Dresdner Bevölkerung statistisch immer älter wird und viele Senioren alleine in ihren Wohnungen leben und erhebliche Hilfebedarfe haben. Unterstützung von Seniorenberatungen und mobiler Sozialarbeit sowie Begegnungsstätten vor Ort, sind Möglichkeiten, um Dresden auch weiterhin für Senioren als attraktiven Lebensmittelpunkt zu etablieren.

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