Tourismus und Gastgewerbe
Von Hochkultur und Großveranstaltungen ist es nicht weit zum Tourismus. Denn sie sind es, neben Tagungen und Kongressen, die den Tourismus in der Stadt besonders ankurbeln. Dabei dürfen wir nicht vergessen: Der Tourismus ist mit über 1 Milliarde Euro Wertschöpfung Dresdens zweitwichtigste Branche und sichert rund 25.000 Arbeitsplätze. Er hat sich in den multiplen Krisen der letzten Jahre als äußerst resilient erwiesen, was jedoch kein Selbstläufer ist, und kann sich insbesondere aufgrund der Verteilung in- und ausländischer Touristen sowie dem Verhältnis von Geschäfts- und Freizeitreisenden, die sich deutlich von vergleichbaren westdeutschen Destinationen unterscheidet, sehr schnell als problematisch erweisen.
Die Stadt engagiert sich hier nicht ausreichend. Der Tourismus führt im Kulturressort ein stiefmütterliches Dasein und scheint den Verantwortlichen ein Klotz am Bein zu sein, weshalb wir eine Zuordnung des Tourismusbereiches in den Bereich Wirtschaftsförderung anregen. Und die Stadt betrachtet den Tourismus offenbar nur als bequeme Einnahmequelle. So erhebt sie eine der höchsten Beherbergungssteuern Deutschlands, die sie jüngst auch noch auf Geschäftsreisende ausgeweitet hat, was Dresdens Wettbewerbssituation in der Akquise großer Kongresse deutlich verschlechtert.
Ein besonderer Risikofaktor ist zudem der Flughafen Dresden, der sich völlig von der Entwicklung der Übernachtungszahlen abgekoppelt hat und noch weit von dem ohnehin dürftigen Vor-Corona-Niveau entfernt ist. Ein weiterer Risikofaktor ist der Arbeitskräftemangel, der Dresden als relativ geschlossenen Arbeitsmarkt ohne nennenswertes Umland härter trifft als vergleichbare Destinationen.
Deswegen fordern wir die Abschaffung der Beherbergungssteuern auf geschäftliche Reiseanlässe und die Absenkung für Freizeitreisende auf die weitgehend üblichen 5 Prozent. Und die Stadt muss wenigstens 25 Prozent der Einnahmen aus dieser Steuer auch wieder für touristische Zwecke investieren, was sie bisher nicht macht. Über die Verwendung dieser Mittel sollten die Dresden Marketing GmbH gemeinsam mit dem Tourismusverband, der Dresdner Hotelallianz und dem Dresden Convention Büro entscheiden.
Auch die Mittel für die Dresden Marketing GmbH (DMG), die sich um Stadtmarketing, Tourismusförderung und Großveranstaltungen kümmert bzw. kümmern sollte, müssen angehoben werden – auch um mehr internationale Kongresse in die Stadt zu holen, die Einführung einer attraktiven und kostenlosen Gästecard anzuschieben und neue innerdeutsche und internationale Flugverbindungen zu stützen. Die DMG muss im Übrigen alle touristisch relevanten Veranstaltungen berücksichtigen, auch wenn sie keine städtischen, sondern private sind.
Sinnvoll erscheinen auch Anwerbeaktionen der Stadt in Kooperation mit der Tourismuswirtschaft für Arbeitskräfte, Auszubildende und Studenten im Dualen System in grenznahen Regionen Polens und Tschechiens und Aktionen wie die gemeinsame Jobbörse von Wirtschaftsförderung, Arbeitsagentur und privaten Veranstaltern für Arbeitskräfte auf Weihnachtsmärkten.
Was Dresden dringend angehen muss, ist der Bau einer großen Mulitfunktionshalle für Kongresse, Kultur- und Sportevents. Auch wenn dafür im Moment die finanziellen Möglichkeiten fehlen, darf das nicht aus dem Blick geraten. Denn wie der durch privates Engagement erfolgte Bau der Ballsportarena an der Magdeburger Straße zeigt, gibt es auch andere, innovative Wege, die zum Ziel führen können.
Die Messe wollen wir stärken und streben eine Lösung für die weitere Nutzung des Lingnerschlosses im Sinne seines Stifters an.
Dass wir als freiheitliche Kraft generelle Feuerwerkverbote ablehnen, sei auch erwähnt. Übrigens sind uns auch touristische Leuchttürme der Stadt, wie die Weiße Flotte und die Parkeisenbahn, wichtig.